Bonner Heimat- und Geschichtsverein
Der Verein wurde im Jahre 1886 von Bonner Bürgern gegründet, in einer Zeit großer „vaterländischer“ und „vaterstädtischer“ Geschichtsbegeisterung, als vielerorts regionale und lokale Geschichtsvereine entstanden. Zunächst wählte man den programmatischen Namen „Bonnensia. Verein zur Sammlung Bonner Altertümer“, der deutlich macht, dass es sich anfänglich um eine Art Bürgerinitiative handelte, deren Ziel die Sammlung von Objekten für ein noch zu schaffendes stadtgeschichtliches Museum war. Bürgerschaftliches Engagement zum Wohle der Stadt, insbesondere zur Dokumentation und Erforschung ihrer Geschichte, stand also am Beginn der Vereinstätigkeit.
Vorträge und Exkursionen bildeten einen weiteren Teil der historischen Bildungsarbeit des Vereins. 1936, im 50. Jahr des Vereinsbestehens, begann man mit der Herausgabe einer eigenen Zeitschrift, den Bonner Geschichtsblättern, die mittlerweile 56 Bände umfasst. Bereits 1891 hatte der Verein sich prononciert in „Alt-Bonn“ umbenannt, 1951 beschloss die Mitgliederversammlung sich künftig „Bonner Heimat- und Geschichtsverein“ zu nennen. Tatsächlich kommt in den Begriffen „Heimat“ und „Geschichte“ das Grundanliegen des Vereins bezogen auf Bonn und die Region zum Ausdruck.
1956 wurden die in den Jahrzehnten zuvor stark angewachsenen Sammlungen des Vereins in städtisches Eigentum übertragen. In dem hierüber abgeschlossenen Vertrag kommt die enge Verzahnung zwischen Stadt und Verein zum Ausdruck: So wurde das Stadtarchiv zur Geschäftsstelle des Vereins, die „Bonner Geschichtsblätter“ werden seitdem gemeinsam von Stadt und Verein herausgegeben, zudem entsendet die Stadt einen ihrer Mitarbeiter, traditionell den Stadtarchivar, in den Vorstand.
Die Hundertjahrfeier im Jahre 1986 bildete einen Meilenstein in der Vereinsgeschichte: Eine vielbeachtete Ausstellung im Rheinischen Landesmuseum und zwei Prachtbände, jeweils zum Thema „Bonn in der Kaiserzeit 1871-1914“ brachten wegweisende Impulse für die Stadtgeschichtsforschung. Gleichzeitig begann die letzte Etappe auf dem Weg zur Realisierung eines stadtgeschichtlichen Museums, mit dessen offizieller Eröffnung im Januar 1998 (StadtMuseum Bonn) das erste und ursprüngliche Ziel des Vereins erreicht wurde.
Den weiteren satzungsgemäßen Aufgaben (Satzung vom 10. März 2005), nämlich die Erforschung und Darstellung der Stadtgeschichte und der Einsatz für eine Stadtentwicklung und Stadtgestaltung unter besonderer Berücksichtigung der gewachsenen Stadt- und Landschaftsstrukturen, widmet sich der mit etwa 700 Mitgliedern (Stand 31.10.2007) zu den größten Vereinen der Stadt zählende „Bonner Heimat- und Geschichtsverein“ mit ähnlichem Elan und Engagement wie zu Zeiten seiner Gründung.
Literatur:
Karl-Heinz Kobé , Fünfzig Jahre Verein Alt Bonn, in: Bonner Geschichtsblätter 1, 1937, S. 1-48
Justus Müller Hofstede , Zur Säkularfeier des Bonner Heimat- und Geschichtsvereins, in: Dietrich Höroldt und Manfred van Rey (Hgg.), Bonn in der Kaiserzeit 1871 - 1914. Festschrift zum 100-jährigen Jubiläum des Bonner Heimat- und Geschichtsvereins, Bonn 1986, S. 11-20
Edith Ennen , Entwicklung und Wandlung, Aufgaben und Ziele des Bonner Heimat- und Geschichtsvereins, in: Bonner Geschichtsblätter 15, 1961, S. 7-15
Otto Dann , Heimat und Geschichte. Zur Gründung der „Bonnensia“ im Jahre 1886, in: Bonner Geschichtsblätter 39, 1989 (1992), S. 295-304